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#iamplasticfree – es geht auch ohne Erdöl

31. Juli 2023

Plastikfreie Alternativen für Gastronomie & Handel

Nachhaltige Alternativen, die klassischen Plastikprodukten in nichts nachstehen, ohne aus erdölbasiertem Plastik zu sein. Mit dieser Mission haben zwei mutige Hamburger Jungs 2018 #IAMPLASTICFREE gegründet. Geht nicht? Geht doch! Die Produkte bestehen zu einem Großteil aus natürlichen, nachwachsenden Rohstoffen. Somit sind sie frei von Plastikanteilen, ohne auf die positiven Eigenschaften eines Plastikprodukts verzichten zu müssen.

Da ich davon gehört habe, das Bioplastik schwierig in der Entsorgung ist, habe ich genauer nachgefragt:

Moin Jungs, und hallo ans Team,

an unseren Wassersportschulen führen wir Umweltworkshops mit Schulkindern durch. Dafür habe ich gerade Sample-Packs bestellt.

Was ich nicht auf Eurer Website gefunden habe: Eine Empfehlung für die Entsorgung und Info zu dieser Problematik:

Müllverwertungssysteme nicht auf Bioplastik ausgelegt.. aus: https://www.wwf.de/themen-projekte/landwirtschaft/bioenergie/bioplastik

Wäre es also nicht besser, Eure Produkte mit heißem Wasser zu entsorgen statt in den Biomüll zu geben?

Schöne Grüße
Eliane

Die Antwort kam umgehend und da ich es sehr informativ finde, erlaube ich mir, das zu veröffentlichen:

Moin Eliane,

Zu Deinen Fragen möchte ich Dir gern eine ausführliche Erklärung geben, damit Du auch verstehst, warum unsere Empfehlungen so ausfallen, wie sie es tun, und Ihr vielleicht auch noch etwas besser gewappnet für Fragen seid:

Eine Info bezüglich der Entsorgung haben wir normalerweise in einem FAQ-Abschnitt der einzelnen Seiten. Da wir kürzlich ein Update vollzogen haben, scheint dieser Abschnitt hier noch nicht wiederhergestellt worden zu sein.

Prinzipiell empfehlen wir die Entsorgung folgendermaßen:

1. Heimkompost

Am besten wäre die Entsorgung im eigenen Heimkompost, da Ihr hier jeweils die volle Kontrolle darüber habt, wann und wie Ihr diesen mischt und verwendet. So könnt Ihr selbst sehen, wie schnell sich die Folie zersetzt und wann Ihr den Kompost dann als Dünger verwenden wollt.

In industriellen Anlagen werden verkürzte Zyklen verwendet, die an Lebensmittel angepasst sind. Nach dem Verbot von Einwegplastik wurden immer mehr biologisch abbaubare Produkte entwickelt und präsentiert. Diese lassen sich prinzipiell auch industriell kompostieren, aber entsprechende Anlagenbetreiber haben sich noch nicht an die steigende Menge von biologisch abbaubaren Produkten angepasst. Wir hoffen natürlich, dass das bald passiert.

2. Wasserlöslichkeit

An zweite Stelle würde ich hier tatsächlich schon Deine Idee mit der Wasserlöslichkeit einordnen. Die Reste können hier in Kläranlagen herausgefiltert werden, was jedoch auch gewisse Mengen an Energie in Anspruch nimmt. Dadurch ist dieser Weg mehr oder weniger ein Nullsummenspiel.

3. Restmüll

Wenn die Bags über den eigenen Müll entsorgt werden sollen, dann nur über den Restmüll. Wie der Artikel des WWF richtig angibt, müssen die Bags feinsäuberlich aus dem Biomüll sortiert werden und landen dann auch im Restmüll für die energetische Verwertung, wo sie verbrannt werden. Daher empfehlen wir hier, die Bags direkt im Restmüll zu entsorgen und den Sortieraufwand entsprechend zu reduzieren, wie man auch keinen Papiermüll im Plastikbeutel über die Papiermülltonne entsorgen sollte.

Du siehst, die Entsorgung ist leider noch nicht so einfach, wie wir es uns wünschen würden. Hier fehlen infrastrukturell leider noch einige Schritte, die aber voraussichtlich noch etwas Zeit brauchen. Stattdessen müssen wir immer mehr auf die Innovationsfähigkeit von Produzenten setzen, die Materialien entwickeln, die sich immer schneller und schneller zersetzen, sodass die Kompostieranlagen damit klar kommen und sich vielleicht gar nicht anpassen müssen.

Im Endeffekt sagt auch die industrielle Kompostierbarkeit „nur“ aus, dass es möglich ist, die Produkte so abzubauen. Ob das tatsächlich ermöglicht und gemacht wird, liegt nicht direkt in unserer Hand, sondern in der der Anlagenbetreiber. Gleichermaßen sind „100% recycelbare PET-Flaschen“ auch nur recycelbar, was aber nicht heißt, dass sie auch recycelt werden.

Ich hoffe, ich konnte Deine Fragen zufriedenstellend beantworten. Wenn Du aber dennoch Fragen oder andere Anliegen hast, schreib mir jederzeit gern.

Beste Grüße aus Hamburg,

www.iamplasticfree.org


#IAMPLASTICFREE | Mata & Knoeppel GbR

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